Musik

Suso-Jam 1958

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01. Betsy-Ann
02. Sheriff Küenzi
03. Bimbo, Bambo, Bumbo
04. Doña Elvira
05. Zwischen Mast und Klüverbaum
06. Seemannslied
07. Olé Sombrero
08. Drü Jahr scho in Amerika
09. Zillertaler Jodel
10. Babysitter-Song
11. Eine Träne in die Seine
12. Chor der Daheimgebliebenen
13. Landsknechtsballade
14. Das Wams geflickt

Herunterladen der kompletten Unterlagen und allen Formaten als ZIP-Datei: SUSO-Jam.zip

14 Schlager aus Winnetous Revue

zum 25jährigen Bestehen der Kath. Pfadfinderabteilung
Suso Winterthur

Im Archiv des Altpfadiverbandes Suso Winterthur Homepage APV SUSO Winterthur (apv-suso.ch) in Winterthur befindet sich auch eine Schallplatte aus dem Jahr 1958, die vor Jahren digitalisiert worden ist. Von der damals erstellten CD gibt es aber auch nur noch wenige Exemplare. Ein Pfadikamerad hat nun die Musik von dieser CD extrahiert und mir in drei Formaten zugestellt.

 

Die Platte aus dem Jahre 1958 zeugt von einem begabten Texter und guten Musikern und Sängern.

Sie enthält 14 «Schlager» und ist wie folgt beschriftet:

14 Schlager aus Winnetous Revue
zum 25jährigen Bestehen der Kath. Pfadfinderabteilung
Suso Winterthur

Es singen und sprechen: Fink, Tschimbo, Pflock, Muus, Pinocchio, Röhre, die Wartenseer N***-Stars und der Suso-Jam-er Chor

Bernhard Weber, Trompete – Tschimbo, Banjo – Muus, Gitarre

1
Betsy Ann – Sheriff Küenzi – Bimbo Bambo Bumbo – Doña Elvira- Zwischen Mast und Klüverbaum – Seemannslied

2
Olé Sombrero – Drü Jahr scho in Amerika – Zillertaler Jodel – Babysitter-Song – Eine Träne in die Seine – Chor der Daheimgebliebenen –  Landsknechtsballade – Das Wams geflickt

Der volle Name der Wartenseer N*** Stars sei hier verschwiegen.

Die teils lustigen, teils besinnlichen Texte spiegeln den Zeitgeist der Fünfzigerjahre wieder. Aufbruchstimmung, Amerikanisierung, Träume von grossen Reisen und Abenteuern! Mit dabei sind auch ausgewanderte «Susoaner» mit ihren Freuden und Leiden.

In «Betsy Ann»  macht sich Jimmy, ein alter Cowboy, der mit seiner Harmonika im Städtchen Santa Monika lebt, auf die Suche nach einer alten Liebe. Er reitet nach Rocky Hill, schiesst seinen Colt ab, findet Betsy Ann aber nirgends mehr. Und so bleibt ihm eben nur noch die Harmonika, auf der er traurige Lieder spielt. – Jippie-eeh, Jippie-ooh!

Zu grossem Ansehen hat es der «Sheriff Küenzi» gebracht.

1    In Texas lebt ein Sheriff                               2   Ach je die armen Gängster
der war dafür bekannt                                         um die war’s bald geschehn,
dass wenn er einmal zugriff                                ‘s wurd ihnen angst und ängster
mit seiner linken Hand                                        wenn sie ihn nur gesehn,
es Ordnung gab und Ruhe                                  und wenn sein linker Haken
in Texas rund umher!                                          sie mal so richtig traf
Refrain:  Good bye Sheriff Küenzi                     so fielen sie wie Schnaken
Fare well and good luck                                     fünf Stunden lang in Schlaf-

…  
3   Der Sheriff der hiess Küenzi
und war aus Winterthur
Wenn sie nicht wollen müenzi’s
nicht glauben keine Spur

Die anderen Lieder stehen nicht hinter diesem «Meisterwerk» zurück.

Was die «Doña Elvira» alles erlebt, will ich nicht verraten. Nur soviel sei gesagt: Sie harrt in der Mantilla im Schloss von Sevilla auf ihren Torero. Dieser ist kein Susoaner, sondern heisst Juanito und stirbt beim Sierkampf – «und streckt alle viere – und ist finito».

Dann folgen zwei mit kräftiger Seebärenstimme vorgetragene rührende Seemannslieder. In «Zwischen Mast und Klüverbaum» tritt eine Lola auf und verfolgt als schwarzer Schatten einen rastlosen Seemann. Im «Seemannslied» wird viele Male der Äquator gekreuzt und ums Cap Horn gefahren, und Stürme und der Klabautermann können den Seemann niemals erschüttern. Trotzig spukt er seinen Priem.

Dann geht es in «Olé Sombrero» nach Mexiko, und wieder versteckt sich unter dem Sombrero ein Winterthurer:

Und der Gaucho
der kein Mexikaner
war früher mal ein Susoaner
und hiess noch ganz schlicht
Peter Lutz   (Anm.: muss sich eben reimen auf Gottfridschtutz)

Grossartig schliesslich «Drü Jahr scho in Amerika». Zu langsam vorgetragenen, traurigen Trompetenklängen, die zuerst an einen Western denken lassen, sich aber als eine Interpretation des Suso-Liedes entpuppen, beklagt ein ein Ausgewanderter in New York sein Schicksal.

Drü Jahr scho in Amerika
nur sälte chunnt en Brief
mich tunket d Wulchechratzer chrumm
und d Freiheitsschtatue schief   ….

Und was wäre zur grossen Klage des «Chors der Daheimgebliebenen» zu sagen?

O mir Arme!
Sind immer sind immer no diheime
Öis hätt halt na kei Flugi it Wält usetreit
Sind immer – sind immer no diheime   ….

Eine «Landsknechtsballade» und «Das Wams geflickt» bilden schliesslich einen besinnlichen Abschluss.

Für Texte, die ich erst seit wenigen Jahren kenne, stammen von Winnetou (Hubert Amann, 1920-1998, Vater des Schriftstellers Jürg Amann). Sie zeigen, dass er nicht nur ein meist zu ernsten Betrachtungen neigender Lyriker war, sondern es nicht verschmähte, für die Suso auch leichtere Kost zu produzieren. Ich bewundere sein selbstloses Engagement für die Pfadi, das ihm nur wenig Anerkennung und gewiss keinerlei kommerziellen Erfolg eingetragen hat. 

Weitere Informationen zu dieser Produktion und zu den Suso-Pfadfindern sind in meinem Buch zu finden, das ich im bod-Verlag publiziert habe:

»Zu allem Unglück setzte der Regen ein« – Erinnerungen aus meiner Zeit als Pfadfinder. Winterthur 1956-1962  Verlag: Books on Demand, 2020

Ernst Frischknecht, Ensingerstr. 14, 3006 Bern    ernst.frischknecht@gmx.ch   19. Mai 2021